Eslarner Bürger*innen wollen weiterhin Straßennamen nach Missbrauchstäter benennen
In Eslarn wurde per Bürgerentscheid beschlossen, dass die Gemeinde den Missbrauchstäter Georg Friedrich Zimmermann, weiter mit einem Straßennamen ehren muss. Radio LORA München hat mit dem Missbrauchsbetroffenen Udo Kaiser, der Zimmermann bei den Regensburger Domspatzen selbst erlebt hat, geswprochen.
Eslarn ist eine kleine Marktgemeinde in der Oberpfalz, ein anerkannter Erholungsort dicht an der tschechischen Grenze. Eslarn hat 2747 Einwohner, die sich in der letzten Woche von den Medien verspottet und beschimpft sahen.
Warum? Es ging um Georg Friedrich Zimmermann, geboren und verstorben in Eslarn. Dazwischen hatte er bei den Regensburger Domspatzen zunächst eine steile Karriere hingelegt, die aber unterbrochen war durch Versetzungen in kleinere Orte und Funktionen und schließlich in seinen Geburtsort Eslarn. Dort war er geehrt als Gründer eines Blasorchesters und einer Musikschule.
1969 wurde er auf Anzeige der Mutter eines von ihm missbrauchten Kindes zu 20 Monaten Haft verurteilt. Danach lebte er bis zu seinem Tod 1984 in Eslarn.
Vor 20 Jahren benannte Eslarn eine Straße nach seinem „Wohltäter“. 2024 beschlossen der Bürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderats, diesen Schritt rückgängig zu machen, wogegen 700 Eslarner ein Bürgerbegehren starteten. Diesem wurde von 57,7% der wahlberechtigten BürgerInnen zugestimmt, die Namensänderung scheiterte.
Radio LORA fragte Udo Kaiser, anerkanntes Missbrauchsopfer der Regensburger Domspatzen und jemand, der Georg Zimmermann dort getroffen hat, wie er sich die Situation in Eslarn erklärt. Als erstes wollten wir erfahren, wie er diesen Menschen gesehen hat.